Pferd-im-ZirkusEs ist wieder so weit! Die gestreiften Zirkuszelte werden aufgebaut und kugelförmige Lampen erleuchten den Festplatz. Der Zauber der Manege verspricht atemberaubende Kunststücke auf dem Trapez, tollpatschige Clowns und süßes Popcorn. Pompöse Dompteur*innen lassen Tiger durch Reifen springen, Elefanten einen Handstand machen und Pferde wie von Zauberhand geführt die unterschiedlichsten Figuren laufen.

Doch der Schein trügt. Was für das Publikum ein Abend voll Spaß und Unterhaltung ist, bedeutet für Tiere ein Leben in Gefangenschaft, Zwang und Ausbeutung – vor, während und nach der Vorführung. Was mit geheimnisvoller Leichtigkeit abzulaufen scheint, täuscht. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick hinter den Vorhang werfen.

 

In der Manege

elefant-peitscheDie Dompteur*innen betreten die Manege, schnippen mit den Fingern und schon bestaunen Kinderaugen, wie mit Federn bestückte Pferde eine Pirouette nach der anderen drehen. Die Peitsche in der Hand der Tierbändiger*innen bleibt unscheinbar und symbolisiert doch die harte Realität: Kein Tier führt Kunststücke freiwillig vor.

Peitsche, Essensentzug, Elektroschocks und Elefantenhaken sind übliche Mittel zur Konditionierung. Dressur ist niemals „sanft“ oder gar „freiheitlich“, wie es in der Manege oft den Anschein hat. In jedem Fall brechen Dompteur*innen den Willen des nicht-menschlichen Tieres und setzt anstelle von eigenen Entscheidungen packende Angst vor der drohenden Strafe. Eine bühnenreife Konditionierung ist dann erreicht, wenn die reine gedankliche Verknüpfung von Schnippen und möglicher Bestrafung das abverlangte Kunststück nach sich zieht. Permanente Kontrolle und kaltblütige Befehle verbergen sich hinter der glitzernden Zirkuswelt, die nicht-menschliche Tiere zum bloßen Gegenstand der Unterhaltungsindustrie degradiert.

Hinter dem Vorhang

im-schneeDie Dompteur*innen verbeugen sich ein letztes Mal und der Vorhang schließt sich. Die Vorstellung ist vorbei und Sie gehen wie alle anderen Zuschauer*innen auch nach einem unterhaltsamen Abend nach Hause. Doch für die Tiere geht das Leben im Zirkus nach dem Auftritt weiter. Voller Spiel und Spaß ist es nicht. Untätigkeit und Langeweile sind stetige Begleiter der „Zirkustiere“. Die meiste Zeit ihres Lebens vegetieren sie in ihren Käfigen dahin, sind angekettet oder werden in enge Transporter gepfercht von Stadt zu Stadt transportiert.

Viele Tiere entwickeln psychische Verhaltensstörungen, sogenannte Zoochosen. Elefanten und Pferde beispielsweise sind oft vom „Weben“ betroffen. Dabei schwenken sie vor lauter Eintönigkeit den Kopf rhythmisch hin und her, um das immerzu präsente Bild der gegenüberliegenden Wand verzweifelt zu verändern.

Situation der Arbeiter*innen

Nicht-menschliche Tiere sind nicht die einzigen Leidtragenden des Zirkus-Geschäfts. Auch Angestellte der Zirkus-Unternehmen werden oft systematisch ausgebeutet. Das Bestehen von prekären Arbeits­bedingungen dringt kaum an die Öffentlichkeit. Zum einen mangelt es an gewerkschaftlicher Vernetzung und Vertretung, um selbst für Verbesserungen ein­zutreten. Zum anderen fehlt das Interesse von Po­litiker*innen am Arbeitsrecht im Zirkus. So kommt es nur gelegentlich zu Skandalen wie folgendem:

Das Landgericht Ansbach beispielsweise verurteilte 2012 den ehemaligen Geschäftsführer des Circus Barelli, Henry Spindler, zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten. Er gab zu, in 133 Fällen Lohn vorenthalten zu haben sowie drei Betrügereien und eine fahrlässige Tötung nach einem Arbeitsunfall zu verantworten. (FAZ 2012)

Ausbeutung beenden!

Ob auf das Pferd die Peitsche trifft, oder der Elefant den Haken zu spüren bekommt, Schmerz bleibt Schmerz. Ausbeutung bleibt Ausbeutung. Auch nicht-menschliche Tiere empfinden Leid und haben ein Interesse an Unversehrtheit. Kilometerweite Reviere, soziale Kontakte mit Artgenossen und ein Leben frei von systematischer Brutalität, Zwang und Entwürdigung ist nur in Freiheit möglich.

Deshalb fordert die Kampagne „Frankfurt Tierzirkus-frei!“ kein Wildtier-Verbot in Zirkussen, welches lediglich einen Bruchteil von Tierarten betrifft. Wir fordern Zirkus-Unternehmen auf, jegliche Tiernummern aus dem Programm zu nehmen.

Stellen Sie sich die Frage, ob Sie Zirkus-Unternehmen mit Tier-Nummern noch unterstützen wollen.

Tiger-im-Kaefig-2Doch wir müssen dieser Ausbeutung nicht tatenlos zusehen. Jede einzelne Person kann mit kleinen Taten dazu beitragen, gegen die Ausbeutung in Tierzirkussen vorzugehen. Informieren Sie sich, was auch Sie zum Beenden von Tierleid in Zirkussen unternehmen können.